Trauer um Erzbischof emeritus Alois Kothgasser SDB
Große Trauer herrscht bei den Salesianern Don Boscos um Mitbruder Alois Kothgasser SDB. Kothgasser war für viele ein Vorbild in seinem Engagement für das Miteinander und die Versöhnung. „Die Wahrheit in Liebe tun“, war sein Wahlspruch, den er in tiefen Glauben und in unermüdlichem Einsatz für die Menschen lebte.
Im Herzen immer ein Salesianer Don Boscos
Alois Kothgasser wurde am 29. Mai 1937 in St. Stefan im Bezirk Feldbach in der Steiermark geboren. Die Volks- und Hauptschule besuchte er in seiner Heimatgemeinde. Mit 18 Jahren trat er in den Orden der Salesianer Don Boscos ein. Nach der Matura im Don Bosco Gymnasium Unterwaltersdorf absolvierte er ein dreijähriges Erzieherpraktikum in Unterwaltersdorf und Klagenfurt. Anschließend studierte er an der Hochschule seiner Ordensgemeinschaft in Turin Philosophie und Theologie. Die Priesterweihe empfing Kothgasser am 9. Februar 1964 in der Maria-Hilf-Basilika in Turin.
Rektor in Benediktbeuern
Es folgten weitere Studien in Rom und zwar am ordenseigenen Pontificio Ateneo Salesiano (PAS). 1968 promovierte Kothgasser zum Doktor der Theologie. Thema seiner Doktoratsarbeit: die Entwicklung der katholischen Dogmen. Anschließend war Kothgasser am Ateneo Salesiano als außerordentlicher Professor für Dogmatik und als Leiter des Instituts für Salesianische Spiritualität tätig. Der weitere Schwerpunkt seiner langjährigen akademischen Tätigkeit lag im bayrischen Benediktbeuern nahe der österreichischen Grenze, wo er Dogmatik lehrte und einige Jahre Rektor der dortigen Hochschule war.
Der Provinzial der österreichischen Provinz, P. Siegfried M. Kettner SDB erinnert sich: „P. Kothgasser hat unzählige junge Priester - auch aus Österreich - ausgebildet und war uns nicht nur im Glauben ein Vorbild, sondern vor allem auch in seiner Bescheidenheit. Ich hab schon damals als Student gesagt: Wenn einer das Zeug zum Bischof hat, dann Kothgasser.“
Bischof em. Dr. Ludwig Schwarz, Erzbischof em. Dr. Alois Kothgasser (†) und Provinzial Siegfried M. Kettner
Ein Bischof für das Volk
1997 folgte Kothgasser Reinhold Stecher als Bischof der Diözese Innsbruck nach. Innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz war Kothgasser für die Referate „Priesterseminare“, „Theologische Fakultäten“ und „Caritas“ zuständig. In dieser Funktion zeigte er sich als ein Bischof für das Volk. Im Konflikt zwischen Caritas und Innenminister Strasser stellte er sich demonstrativ auf die Seite der Hilfsorganisation, er unterzeichnete das „Sozialstaats-Volksbegehren“ und rief zu Transitblockaden auf.
Erzbischof von 2003 bis 2013
Ab dem 19. Jänner 2003 war Alois Kothgasser Erzbischof von Salzburg. Es war ihm ein großes Anliegen, den Geist Don Boscos auch nach Salzburg zu bringen. Besonders wichtig war ihm das „Zugehen auf die Jugendlichen, besonders auf diejenigen, die in unterschiedlicher Weise in Armut leben, vor allem in Beziehungsarmut“, wie er in einem Interview betonte. Das war die Art, wie er die Spiritualität Don Boscos lebendig gestalten wollte.
Bischof emeritus
Nach seinem Rücktritt als Bischof verbrachte Kothgasser fast neun Jahre im Geistlichen Zentrum der Don Bosco Schwestern in Baumkirchen, wo er bis zu seinem Umzug ins Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg 2022 weiterhin für die Kirche arbeitete und Gottesdienste, Taufen, Erstkommunionen, Priesterweihen u.v.m. wahrnahm.
In seiner Wohnung im Priesterseminar Salzburg verschied Kothgasser nun auch im Beisein seiner engsten Familienangehörigen, seiner Seminaristen, die er als Seelsorger begleitet hatte und Erzbischof Lackner, der seine tiefe Betroffenheit über den Tod Kothgassers äußerte, aber auch seine große Dankbarkeit für das Wirken als „Vorbild an Sanftmut“ dieses „menschennahen Bischofs“.
(red)